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Hallo Forumianer/innen,
diesmal war ich derjenige, den es als Schreiberling erwischte. Wie immer durch den Gebietshein, souverän, beschlossen, natürlich akzeptiert, werde ich unsere Arbeit in den folgenden Zeilen niederlegen. Vorab nochmals herzlichen Dank an Wolfgang Fassbender (unseren freischaffenden Weinjournalisten), der die Weißweinrunde gänzlich aus seinem Keller stiftete und auch die Logis stellte. Ebenfalls herzlichen Dank an Frischmarkt Fritz Zickuhr, der die leckeren
Grilladen unter Break Even an Frau/Mann brachte und, selbstlos, die halbe Zeit unterm Schirm den
Grill bestückte. Last but not least herzlichen Dank an jede(n), die/der das Treffen mit
Salaten und anderen (Grund)Nahrungsmitteln bereicherte. Diesbezüglich ein Hoch auf den
Spitzenklasse- Kartoffelsalat von Wolfgang Fassbender. Als mir von der sagenumwobenen Qualität dieses Salates zu Ohren kam, war leider schon die Schüssel gänzlich leer, will fast sagen, jemand hatte diese bereits ausgeleckt, ich hatte keine Chance mehr zu probieren.
Jetzt zum bacchantischen Teil der "Stellung" (Sitzung viel aus Regengründen eher aus). Auffallend war mal wieder, daß gegen Ende die Weinbeschreibungen lustigerweise sehr kurz ausfielen, teil- weise mit etwas untypischen Vokabular geschmückt.
1.
MSR, Weingut Steinmetz, Elbling, 1998, QbA, 11Vol%, 7 bis 8,-DM
Blaßgelber Wein mit sehr viel Säure = typisch für Elbling; zu riechen war die grüne (unreife) Stachelbeere. (Die Nase geht ein wenig in Weißburgunderrichtung, für alle die, wie ich, mit Elbling nicht viel anfangen können)
Fazit: Einfach aber süffig !
2.
MSR, Jordan & Jordan, Weißburgunder trocken, 1996, QbA, 11Vol%, 14 bis 6,-DM:
Blaßgelber, neutraler, relativ leichter Weißburgunder ohne Primärfrucht (typisch Jordan). In der Nase anfangs etwas muffig, was sich schnell verflüchtigte, danach apfelsinig, sortenuntypisch. Ein Teilnehmer fand ihn nicht sauber in der Nase.
Fazit: Schöner Sommerwein, aber unter PLV wurde 1. vorgezogen
3.
MSR, Weingut Steinmetz, Weißburgunder trocken, 1998, QbA, 12Vol%, < 10,-DM:
Blaßgelber, deutlicher Weißburgunder. Geschmacklich besser als 2. da voller in Nase und Mund, obwohl der Geschmack nicht nicht ganz die Nase hält. Weinstein in der Flasche lässt auf ehemals deutliche Säure schließen, die jedoch bereits abgebaut bzw. gut eingebaut ist.
Fazit: Leichter Sommerwein, des Preises wegen besser als 2.
4.
MSR, Grans-Fassian, Riesling trocken, 1998, QbA, 11,5Vol%, 11 bis 12,-DM
Hellgelbe, für Moselriesling schöne Farbe mit Grapefruit in der Nase. Wenig Säure ! Von "ganz nett" bis "sehr schön" reichten die Kommentare der Probanden. Der Wein ist jetzt fertig!
Fazit: Der Wein fand für den Preis allgemeine Zustimmung (und sollte der beste unter den ersten 7 bleiben)
5.
MSR, Albert Kallfelz, Merler Adler, Riesling trocken, 1998, Kabinett, 10Vol%, 11,- DM:
Hellgelber Wein mit rosaminziger-pfeffer Frische in der Nase. Leider keine andere Frische. Starke Säure, die im kurzen Abgang anhält. "Etwas ist drin, was nicht reingehört"
Fazit: Ein bischen flach
6.
MSR, Von Hövel, Oberemmeler Hütte, Riesling trocken, 1998, Kabinett, 9,5Vol%, ca. 15,-DM:
Hellgelb, schönere Farbe als 4. und 5. Sehr säurelastig, erinnert an (Apfel)cidre, dadurch wirkt der Wein aggresiv. Kurzer Abgang. Von "nichts besonderes" bis "arg läpsch" kam alles. Allerdings ist noch Potential vorhanden!
Fazit: in einem Jahr nochmal probieren und dann entscheiden
7.
MSR, Scharzhofberger, Hohe Domkirche Trier, Riesling, 1998, Kabinett, 10Vol%, ca. 15,-DM
Intensives Hellgelb, mit typischer, schöner, Rieslingnase ausgestattet. Ausgewogener Geschmack, wobei die Säure eingebunden ist aber durch weitere Lagerung abbauen dürfte.
Fazit: trägt die goldene Kammerpreismünze 1999 zurecht, PLV in Ordnung
8.
MSR, Vereinigte Hospitien, Serriger Schloss Saarfelser Schlossberg, Riesling trocken, 1997, Kabinett, 10Vol%, 12 bis 13,-DM
Blaßgelb. Die Nase ausgeglichen, mild und sehr verhalten. Im Mund erst Firne, die schnell ver- schwinden, dann aprikosig. Sehr leichter Wein mit schön eingebundenen Säuren. Mehr Restsüße als die vorherigen Weine (wegen des niedrigen Alkohols !?), Jetzt trinken!
Fazit: Fair
9.
MSR, Witwe Dr. Thanisch-Erben Müller Burggraf, Riesling Hochgewächs, 1997, QbA, 11Vol%, 13 bis 15,-DM
Intensives hellgelb in der Farbe. Der Wein geht im Geruch und Geschmack sehr in die mineralische Richtung wobei ein Bitterton vom ersten riechen bis zum Abgang stets präsent ist. Schwer zu charakterisieren, aber mitnichten schlecht.
Fazit: Ein Typ mit Ecken und Kanten
10.
MSR, Jordan & Jordan, Weißburgunder-Sarrique, 1994, Tafelwein (!?), 11,5Vol%, 24,-DM:
Ja, ja, Sarrique der wirklich, hat aber im Barrique gelegen. Hellgelb, viel (nur) Holz in Nase. Im Mund erst etwas süßes, dann ein Bitterton, aber jederzeit Vanille! Der Grundwein läßt sich ob des vielen Holzes nicht mehr rausschmecken, man muß schon auf das Etikett schauen, aber: Der Typ schmeckt !
Fazit: Müssen es wirklich 24,-DM sein ?
11.
MSR, Bollig-Lehnert, Dhroner Hofberg, Riesling trocken, 1996, Spätlese, 10Vol%, < 15,-DM:
Hellgelbe Farbe, fruchtige Nase, saurer im Mund! Mehr Säure als Süße aber nicht unausgewogen. Hierzu gab es geteilte Meinungen von "gut" bis "normal", aber niemals schlecht !
Fazit: Probieren und Diskutieren !
12.
MSR, Dr. Pauly Burgweiler, Bernkasteler Schloßberg, Riesling trocken, 1984, Alk. ohne Angabe, Preis keine Ahnung.
Hellgelb. Erst schweißig in der Nase, wird aber nach Minuten weniger, verschwindet jedoch nicht ganz. Säure sind noch vorhanden, jedoch wenig Süße.
Fazit: Der Wein hat sich gut gehalten !
13.
MSR, FJ Eifel, Trittenheimer Apotheke, Riesling, 1998, Spätlese, 8,5Vol%, 20,-DM:
Hellgelb in der Farbe, in der Nase der typische Riesling mit leichter Frucht. Im Mund Pfirsich und Aprikose und (zu) viel süße; wo sind deine Säuren? Ein schlanker Wein.
Fazit: Am Ende wegen der fehlenden Säuren ?
14.
Elsass, Guy Wash, Moenchsberg, Riesling, 1995, Grand Cru, 12,5Vol%,
Aufgrund eines muffigen Tones unsaubere Nase. Der Wein ist sehr trocken mit einem auffallend langem Abgang, das ist ein Grand Cru!
Fazit: nochmal ein paar Stunden an der Luft stehen lassen
15.
Rheingau, Steinberger, Rebsorte steht nicht auf Etikett, 1968, Cabinett, Naturrein:
Braungelb, mit Trübung (ist das Naturrein?). Marzipantöne und natürlich Sherry !
Fazit: kurz vorm Tod aber noch trinkbar.
16.
Nahe, Schlossgut Diehl, Gewürztraminer, 1996, Spätlese, 24,-DM
intensives Hellgelb bis Gelb. Ein animalischer Geruch (Katze) gefolgt von einem ausgewogenem Geschmack, typisch Traminer.
Fazit: Toller Wein, gutes PLV
17.
Rheinpfalz, Weingut Heinrich Spindler, Forster Ungeheuer, 1975, Beerenauslese, nicht käuflich
Ein wirklich brauner Wein - Cognacfarben mit leichter Trübung. Nur wenig Sherry in Nase und Mund, nach Rosine und Honig schmeckend, ein wenig überraschend, da die Farbe übles vermuten ließ. Zwar weit über den Höhepunkt hinaus aber durchaus gut trinkbar. Jemand sagte "Vielleicht hat er die Farbe nicht durch sein Alter sondern durch Oxidation bei der Herstellung"
Fazit: Ein Erlebnis !
18.
Rheinhessen, R. Maurer, Niersteiner Auflangen Orbel, 1950, Beerenauslese, nicht käuflich
Farbe wie 17. aber ohne Trübung. Sherrygeruch - Sherrygeschmack ! Ordentlich zu trinken !
Fazit: Der etwas andere Weg zur Sherryherstellung